Sonntag, 27. September 2015

Tag 10: Donaueschingen - Brigachquelle - Bregquelle - Donaueschingen


Die Quellentour:

Ein einziges Wort - SCHNAUFFFFFFFFFFF!
Aber ich hab's ja so gewollt! 

Brigach und Breg bringen die Donau zuweg. Bei Donaueschingen fließen Brigach und Breg zur Donau zusammen. Ab dem Zusammenfluss führt die Donau ihren Namen. Den Zusammenfluss hab ich gleich bei meiner Ankunft in Donaueschingen gesehen. Heute wollte ich die beiden Hauptquellflüsse bzw. ihre Quellen besuchen, natürlich mit dem Rad!

Ich startete bereits um 7 Uhr 45. Frisch war's: 5 °C. Vom Hotel aus fuhr ich zuerst in die Stadt runter, durch die Fritzi-Allee bis zum Zusammenfluss von Brigach und Breg. Wenn, dann richtig. Somit startete ich da, wo beide Quellflüsse sozusagen "enden". Ich fuhr also die Brigach entlang aus Donaueschingen raus und auf vorerst gepflegten Schotter- bzw. Waldwegen. Auf den Wiesen sah man den Rauhreif. Anfangs ging's noch recht eben dahin.


In den Ortschaften konnte ich teilweise sogar auf asphaltierten Radwegen fahren!
Die Brigach von einer Brücke in Villingen-Schwenningen:


Ab hier ging's auf die normale Straße und bergauf. 20 km lang ging es nun stetig bergauf, teils nur leicht, teils steiler. Die Gegend war hier sehr ländlich.



An St. Georgen fährt man nur am Rande vorbei. Aber dann erreicht man einen Ort namens Brigach.


Ab hier ging's dann schon ziemlich steil bergauf. Während ich mich den Pass hochkämpfte, wäre ich fast am Schild vorbeigefahren!



Ich bin ja schon da! Der Anstieg war anstrengend, aber ich hatte es eigentlich schlimmer erwartet. 385 m Steigung bis hier her.

Die Brigach ist 40,5 km lang. Sie entspringt genau hier im Keller des Hirzbauernhofes in einer Höhenlage von 925 Metern und wird über eine Rohrleitung in ein Quellbecken geleitet. Der Name Brigach ist keltischen Ursprungs und bedeutet "helles, lauteres Wasser" (oder "Bergbach"). Keltischer Name Brigina. An dem keltischen Wortstamm Brig = Berg/Anhöhe wurde die Endung "Ach" für althochdeutsch "Aha" = Fluss oder Bach angefügt.
Ein im Jahr 1898 bei der Brigach-Quelle gefundenes Steinrelief (gefunden wurde es bei der Erneuerung des Küchengewölbes im Hirzenbauernhof) deutet auf eine frühe Besiedlung dieser Gegend durch Kelten und Römer hin. Das Brigach-Relief stellt wahrscheinlich eine Quell-Gottheit und die Göttin Abnoba (Jagdgöttin Diana) dar.





Dieses war der erste Streich - und der zweite folgt sogleich.
Ich wollte ja die zweite Quelle, nämlich die Bregquelle (oder eigentliche Donauquelle), ebenfalls besuchen. Dazu hatte ich eine Verbindungsroute von der Brigachquelle zur Bregquelle erstellt: 14,7 km. Soweit die Theorie. Von der Brigachquelle ging's ... nein, nicht bergab, sondern weiter bergauf. Die Straße, die bergauf ging, hatte nach der Brigachquelle noch eine Passhöhe. Also weitere 100 m Steigung. Aber dann ging's ein Stück bergab. Allerdings nicht bis ins Tal, sondern Richtung Westen quer rüber. Nach ein paar km auf der Straße kam ein Abschnitt durch den Wald. Zuerst blieb ich fast im Gatsch stecken, nach ca. 500 m stand ich vor einem Erdwall. Nix mit Abschneider quer rüber.



Da ging's beim besten Willen nicht mehr weiter. Also zurück zur Straße und überlegen, wie ich anders weiterfahren könnte. Hm.... Einen Umweg über Schönwald und beim Schwarzenbach wieder die geplante Route erreichen. Das hat immerhin geklappt. Ab da ging's bergauf und immer steiler bergauf, insgesamt 6,6 km lang. Aber am heftigsten waren die letzten 2 km. Schotterwaldweg mit Rillen und Furchen, Steinbrocken, und das ganze steil bergauf. Meine Reifen haben sich ständig durchgedreht und den Griff verloren. Ich dachte, ich brech auseinander. Mein Puls ging auf 180 rauf. Ein Mountain Biker überholte mich. Ich versuchte, mich an seine Fersen zu heften. Das hat mir Motivation gegeben. Aber er war doch schneller als ich. Und ich stieg an einer Stelle ab, wo links ein anderer Weg abzweigte. Wie immer - man sieht die Steigung auf den Fotos nicht so. UNFAIR!


Die beiden Fußgänger auf dem Bild oben erklärten mir, dass es nicht mehr weit ist. Nur noch ca. 500 m!
Blick zurück:


Bei einem km-Stand von 56,6 erreichte ich schließlich die Martinskapelle, die gegenüber der Bregquelle steht:


HALLELUJA!!!! GESCHAFFT!!!!

We are the Champions ... *träller*
(we = me and my bike :-))

Auch hier gibt's eine Baustelle. Aber man kann trotzdem bis zur Bregquelle gehen.

Die Breg ist mit 46,2 km der längste und wasserreichste Quellfluss zur Donau. Sie entspringt in 1078 m ü. NN Höhe. Ihre Quelle wird hydrographisch als DER Donauursprung (Donauquelle) betrachtet. Sie ist als Naturdenkmal geschützt.

Eigentlich besteht der Breganfang aus einer Vielzahl kleiner Quellen, die unterirdisch von vielen Wasseradern gespeist werden. Diese unterirdisch an den Hangwiesen herunter verlaufenden Wasseradern geben in der Sumpfwiese seitlich der Donauquelle das Wasser frei an die Erdoberfläche. Um das Wiesengelände vor Umweltschädigung durch die vielen Besucher zu schützen, wurde das Wasser an einer Stelle (Geländeengpass) zur Besichtigung zusammengefasst.






Und ab hier fließt die Breg talwärts:


Ich machte dann gleich Mittagspause im Gasthaus Donauquelle. Suppe, Salat und Beerensülze mit Vanillesauce. Kannte ich gar nicht, aber ich sah das am Nebentisch und bestellte es daher.

Von nun an ging's bergab :-) Jetzt wirklich! Und wie es bergab ging. Auch der umgekehrte Aufstieg zur Bregquelle ist nicht ohne: 6 km lang bergauf (für mich bergab) ab Furtwangen, die letzten 2 km ziemlich steil. Der einzige Unterschied war, der andere Aufstieg ist asphaltiert!

Allerdings war mein Rückweg auf dem Bregtalradweg nur bis Furtwangen asphaltiert, danach war ich wieder auf Schotter- und Sandwegen unterwegs.

Übrigens, der Bregtalradweg verläuft zwischen Furtwangen und Bräunlingen in der ehemaligen Trasse der Bregtalbahn. Die Bregtalbahn wurde am 20. Oktober 1892 von Donaueschingen bis Hammereisenbach eröffnet, der zweite Teil bis Furtwangen folgte am 1. August 1893. Aufgrund der geringen Siedlungsdichte und des hohen Erhaltungsaufwands durch die Höhenlage, wurde der Betrieb schließlich am 30. September 1972 eingestellt. Die Strecke zwischen Bräunlingen und Furtwangen wurde abgebaut und in einen Bahntrassenradweg umgebaut.



Man kann es nur noch erahnen, dass hier einmal eine Bahn gefahren ist.

Und ... 


Man beachte die Zahl rechts oben! Die seit Start in Wien insgesamt gefahrenen Kilometer!

Zwischen Bräunlingen und Hüfingen hatte ich dann noch eine kleine Herausforderung. Ich hab keine Ahnung, wie oder warum ich in diesem Abschnitt die Routenplanung genau SO vorgenommen habe.
HIER hätte ich stutzig werden müssen:


Aber spätestens HIER hätte ich umkehren müssen.
Zur Erläuterung: der Weg geht nach der Brücke links weiter:


und geht dann so weiter:



Ich hab ca. 2 km lang mein Rad geschoben oder getragen. Das war ein Wanderpfad und kein Radweg!

Um 16 Uhr 30 war ich schließlich wieder am Zusammenfluss von Brigach und Breg, hab natürlich noch ein paar Fotos gemacht. Und um 17 Uhr war ich beim Hotel.

JETZT kann ich sagen: GESCHAFFT!

Gesamtstrecke 102,75 km
Zeit in Bewegung 6 h 09'
Gesamtzeit 9 h 12'
angenehme Temperatur mit ca. 18-21 °C (in der Früh recht frostig bei 5 °C)
 
Summe aller Steigungen: 895 m 
Höhe Donaueschingen: 686 m ü NHN 
Höhe Brigachquelle:  925 m ü NHN
Höhe Bregquelle:  1078 m ü NHN

1 Kommentar:

  1. Hallo Gaby,

    wir produzieren eine Vorabendsendung für die ARD. In dieser Sendung stellen wir Allgemeinwissensfragen. Eine davon wird sich um die Brigachquelle drehen.

    Für die Auflösung würden wir gerne das 8. Foto von Ihrem Blog zeigen wollen.

    Können Sie uns das Foto zur Verfügung stellen uns die Rechte an dem Material einräumen?

    Es wäre nett, wenn Sie mich diesbezüglich einmal kontaktieren könnten.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Kristina Schwierske

    kristina.schwierske@aunds.tv

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