Freitag, 25. September 2015

Tag 8: Sigmaringen bis Donaueschingen

Sigmaringen bis Donaueschingen:

Die heutige Wetterprognose:
Ein Hochdruckgebiet bestimmt unser Wettergeschehen. Nach einem frischen Tagesbeginn mit einstelligen Frühwerten (mein Thermometer zeigte 3,0 °C) werden mit Sonnenschein 16 bis 19 Grad erreicht.

Der Spruch des Tages:
Wa  dennd denn dia do danne en dene Dennele denna?

Äh wos??? Genau SO stand es auf meiner Morgenpost des Hotels :-)

Wie auch immer, ich startete besonders früh um 7 Uhr 50 und ließ mich vom Spruch des Tages leiten :-)

Zuerst ging's den Berg vom Hotel runter bis zur Donau, über die Donau zum anderen Ufer und auf gepflegten Radwegen aus Sigmaringen raus.
Die Donau in Sigmaringen:


Und gleich auf die Piste. Nach Inzighofen kam gleich die erste Bergwertung, es blieb allerdings heute nicht die einzige. Danach wurde es landschaftlich traumhaft schön! Immer mehr Steilwände an beiden Seiten des oberen Donautals.





Hier sieht man (wenn man ganz genau schaut) die Donau vor der Felswand.
Die Donau (oder Donaule!) mit Donauinsel. Ich komm mir schon vor wie in Minimundus :-)


Anfangs fuhr ich ja noch auf gleichem Niveau wie die Donau und bemerkte den gleichmäßigen Anstieg fast gar nicht. Aber nach Gutenstein ging's dann los. Bergauf und bergab und bergauf und bergab und bergauf und bergab ... und das alles immer auf Waldschotterwegen über eine Distanz von mehr als 20 km. Die Landschaft hier nennt sich das obere Donautal - konkret Donaudurchbruch bei Beuron. Beuron selbst liegt im Zentrum des Naturparks Obere Donau, ca. 25 km westlich von Sigmaringen. Der Donaudurchbruch bei Beuron zeigt mit seinem tief in den Kalkstein eingeschnittenen Flusstal die Erdgeschichte der letzten 160 Millionen Jahre vom einstigen Jurameer über die Abtragung der Kalksteine bis zur Verlaufsverschiebung des Wassers vom Rhein zur Donau (dazu noch später).

Die Landschaft des Donaudurchbruchs ist imposant und wunderschön!!! Ich möchte die Fahrt und die Ausblicke, die ich hatte, nicht missen! Ich blieb auch oft stehen, um zu fotografieren. Immer, wenn es gerade bergab ging oder der Anstieg gerade nachließ, ergriff ich schon die Gelegenheit dazu.




Wieder ein Bergaufabschnitt geschafft :-)


Unbeschreiblich - ich war so beeindruckt von der Landschaft! Natürlich kostete es mich viel Zeit, dass ich ständig fotografiert habe. Aber egal, ich konnte nicht anders (und natürlich kam ich auch wegen der ständigen Steigungen nur langsam voran):


Links Steilwände, rechts Steilwände, und dazwischen die Donau, wie sie die Steilwände widerspiegelt:



Auch die Auf- und Abs nahmen ein Ende, und so verließ ich das Durchbruchstal, um das nächste Naturwunder zu sehen.
Die Donau, wie sie leibt und lebt (hier bei Fridingen):


Oder eigentlich: die Donau, wie sie verschwindet!

Die Donauversinkung (auch Donauversickerung) ist eine unterirdische unvollständige Flussanzapfung im Naturpark Obere Donau. Zwischen Immendingen und Möhringen und bei Fridingen (Landkreis Tuttlingen) versinkt Wasser der Donau an verschiedenen Stellen flächig im Flussbett. Die Hauptversinkungsstelle liegt am Gewann Brühl zwischen Immendingen und Möhringen.

Das versinkende Donauwasser verschwindet im Karstgestein der Schwäbischen Alb. ca 60 Stunden später kommt das Wasser im Aachtopf, der größten Quelle Deutschlands, wieder zum Vorschein. Die Quelle ist 12 km entfernt und liegt 183 m tiefer als der Versinkungsort. Über den kleinen Fluss Aach gelangt das Wasser über den Bodensee und den Rhein in die Nordsee. Somit fließt ein Teil des Donauwassers auch in den Rhein!

Erst einmal gab's aber Mittagessen in Tuttlingen. Übrigens führt der Euro Velo 6 (die Radstrecke vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer) genau ab hier die Donau entlang. Uff... erst 54 km gefahren, und es war schon halb 1! So wenig hatte ich bisher bis zur Mittagspause noch nie hinter mich gebracht.

Nach Tuttlingen erreichte ich die oben erwähnte zweite Donauversinkung zwischen Immendingen und Möhringen:

Donau? Wo ist sie denn?


Ah ... hier! Ich hab sie schon! Ganz hinten ist sie!



Ich stapfe hier durch das Flussbett der Donau.

Die Donau ist allerdings ein Stück weiter flussaufwärts in Immendingen wieder da, als wäre sie nie verschwunden (oder besser gesagt, sie ist in Immendingen NOCH da, bevor sie dann ein Stück weiter unten verschwindet):


Oh je, die historische Holzbrücke kurz nach Immendigen hat gebrannt und ist unbefahrbar. Daher müssen die Radler leider die Umleitung über eine Brücke davor nehmen. Also nix wie wieder zurück zur Brücke davor. Obwohl ... eigentlich könnte man hier schon das Rad durch die Donau zum anderen Ufer schieben :-)



Und dann - nach 97,84 km (insgesamt 933,9 km ab Wien) stand ich genau HIER:


Links fließt die Breg rechts hinten die Brigach und in der Mitte vorne ist der Beginn der Donau! Genau HIER fließen die beiden Hauptquellflüsse zusammen, genau HIER beginnt die Donau.

ICH HAB'S GESCHAFFT!

Ich stand heute Nachmittag um 16 Uhr 14 am Zusammenfluss der Donau!
Natürlich bin ich gleich herumgeklettert und hab mir den Zusammenfluss von allen Seiten betrachtet.

Hier steh ich neben der Donau (die Donau ist rechts neben mir), vor mir links die Breg, vor mir rechts die Brigach:


Hier steh ich zwischen Brigach und Breg - Blick Richtung Donau:


Im Hintergrund sieht man übrigens die erste Donaubrücke! Sie ist nicht spektakulär, hat nicht einmal einen Radweg. Aber sie ist die erste Brücke über die Donau!

Und hier ist der letzte (oder eigentlich erste) Kilometerstein an der Donau (hinten links sieht man die Breg, hinten rechts die Brigach):


Hinter diesem Stein beginnt die Donau! Sie ist genau 2779,61 km lang von hier bis zur Mündung am Schwarze Meer.


Um 17 Uhr bezog ich dann mein Zimmer im Hotel.

Ich hab 8 Tage von Wien bis Donaueschingen gebraucht. Der Plan, einen Tag einzusparen, hat geklappt! Es war anstrengend, erlebnisreich, wunderschön, ich hab mich toll gefühlt, und ich hab eine sportliche Leistung hingelegt (ich weiß, Eigenlob stinkt :-)).

Wer glaubt, das war's jetzt, irrt sich gewaltig :-) Ich hab noch ein Projekt vor mir. Beim Einchecken hab ich gleich nachgefragt, ob ich das Zimmer für 3 Übernachtungen haben könnte. Ja, DREI Übernachtungen!

"Am 9. Tage sollst du ruhen und Donaueschingen anschauen", sagten meine Oberschenkelmuskel. Und meine Wadeln schlossen sich dem an.

Ja genau, ich schau mir morgen Donaueschingen an und lass mein Rad in der Hotelgarage stehen. ABER: übermorgen mach ich mich auf den Weg zu den beiden Quellen! Ich hab mir die Strecke schon längst angeschaut und berechnet und fürs Navi gespeichert. Ich hab Kartenmaterial für den Südlichen Schwarzwald. Und ich werde es nach einem Tag Pause versuchen. Schauma mal, ob es mir gelingt :-)

Es gibt den Radweg Brigachtal bis zur Brigachquelle und wieder zurück. Und es gibt den Radweg Bregtal bis zur Bregquelle und wieder zurück. Beide sind beschildert und im Internet beschrieben. Die beiden Quellen sind nur ca. 14 km voneinander entfernt (mit google.maps Option Fahrrad berechnet). Ich möchte beide Touren miteinander verbinden und komme dabei nach meiner Rechnung auf 96 km. Das ist sehr viel, da diese Tour gewaltige Steigungen hat. Aber dazu dann übermorgen.

Jetzt war ich fein und gut Abendessen :-) Der Wecker für morgen ist ausgeschaltet. Ich werde morgen irgendwann gemütlich frühstücken und dann die Stadt erkunden.

Gesamtstrecke 97,84 km
Zeit in Bewegung 5 h 46'
Gesamtzeit 9 h 11'
angenehme Temperatur mit ca. 18-20 °C (allerdings in der Früh sehr frostig bei 3 °C)

Summe aller Steigungen: 599 m
Höhe Sigmaringen: 580 m ü NHN
Höhe Donaueschingen:  686 m ü NHN

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